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137 Im Gegenwind


Winkelzüge im Gedankengang,

Großer Druckabfall im Wahrheitsdrang,

Zerfaserung im digitalen Stamm,

Schranken im Kopf sind heut barrierearm.

Verraten stehen wir mit viel Verdruss,

Seit Darwin, Freud und seit Kopernikus.

Wir sind belanglos, wir genügen nie.

Gehetztes Volk der Infokratie.

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind.

Der Tropf weiß längst wo deine Venen sind.

Schon bald bist du uns wieder gut gesinnt.

Denn Daten fließen gut im Gegenwind.

Bleib ruhig, schlafe ruhig mein Kind.

Im falschen Äther säuselt lau ein Wind.

Sei ruhig, denke nach mein Kind.

Ein Trost gilt allen, die noch Menschen sind.

Die Welt steht Kopf, es schwebt das faule Laub

Im Blätterwald zurück zum Baum herauf.

Bin ich erst kriegsblind und du friedenstaub,

Hält niemand mehr die Propaganda auf.

Wir folgen alle unsrem Herdentrieb

Bis jeder vor sich nur noch Ärsche sieht.

Vielleicht kommt dir das erst noch seltsam vor?

Wir alle irren uns fatal empor.

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind.

Der Tropf weiß längst wo deine Venen sind.

Dein Weg ist doch längst vorherbestimmt.

Und Daten wachsen schnell bei Gegenwind.

Bleib ruhig, schlafe ruhig mein Kind.

Im falschen Äther säuselt lau ein Wind.

Sei ruhig, denke nach mein Kind.

Solang im Kopf noch eine Kerze glimmt.

Denkst du empirisch, rational, sozial?

Dem Algorithmus ist das scheißegal.

Vereinzelt staunen wir die Lügen an.

Und stolpern abwärts durch die Umlaufbahn.

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind.

Der Tropf weiß längst wo deine Venen sind.

Schon bald bist du uns wieder gut gesinnt.

Denn Daten wachsen schnell bei Gegenwind.

Bleib ruhig, schlafe ruhig mein Kind.

Im falschen Äther säuselt lau ein Wind.

Sei ruhig, denke nach mein Kind.

Ein Trost bleibt uns solang wir menschlich sind.