Das Tier

Ich bin kein besonders guter Fußballspieler. Deshalb hat es mich auch ein wenig verwundert, dass mein Vater, der König, ausgerechnet mit mir Fußball spielen wollte. Das Königreich war sehr klein...

Ich bin kein besonders guter Fußballspieler. Deshalb hat es mich auch ein wenig verwundert, dass mein Vater, der König, ausgerechnet mit mir Fußball spielen wollte. Das Königreich war sehr klein...

Es war ein durchaus schöner Tag im August letzten Jahres. Ein Tag mit Arbeit, ein Tag mit Sonne und allem, was man braucht, um glücklich zu sein. Besser gesagt: um sich glücklich zu fühlen.

Die Liebe zum Holz, zum Baum, hatte schon immer in den Adern derer von Supkes pulsiert. Es mag sein, dass sie auf das 71er Jahr der großen Schlacht in Frankreich zurückgeht, in der Irmin von Supke, der Vater des Offiziers Emanuel von Supke mit Hilfe eines hölzernen Pferdes seine besten Kempen in die linksrheinischen Gebiete einschleusen konnte.

„Du kommst doch zu Seebestattung?“, wollte meine Mutter noch wissen. Ich war leicht überfordert von der überraschenden Neuigkeit, die ich gerade am Telefon erfahren hatte und stellte mir vor, wie man es anstellen würden, einen See zu verbuddeln.

Am Schluss war nur noch Meer und zwei Figuren, die im Sand tanzten. Wie kam es dazu? Hatte es keine andere Möglichkeit gegeben, als das ganze Land zu fluten. War das die einzige sichere Methode, sich vom Unrat, der uns alle überwuchert hatte, zu befreien?

Seitens der Festspielleitung wurde also Vertrauen in mich gesetzt. Karl-Ole Stuvensee war es, der mir, ohne mich vorher zu hören, alle wichtigen Klavier- und Fagottparts anvertraute. Es ging um seine Operette „Die Wölfin von Bergholz-Rehbrücke“. Und deshalb traute ich mich gar nicht zu fragen, wie das gehen solle, Klavier und Fagott gleichzeitig.

Ich muss, bevor ich gehe, ein letztes Mal auf mein Leben zurückblicken. Schon nächste Woche werde ich weg sein. Nach außen wohl wird es so aussehen, als ob alles weiterginge wie bisher. Aber ohne mich.

Es gibt Städte und es gibt Orte. Unter den Orten gibt es diejenigen, die ihren Reiz aus der Tatsache ziehen, Vorort einer bedeutenderen Stadt zu sein und diejenigen, die soweit weg von aller Zivilisation liegen, dass man sie als ländliche Idylle bezeichnet. Nattwerder ist nichts von all dem.

Eine etwas große Nase ist mir zuerst aufgefallen. Ihre Brille war ein Relikt aus dem letzten Jahrzehnt. Ich glaube nicht, dass sie mit sich zufrieden ist. Natürlich raucht sie. Viel.

Es sei ein steiler Weg nach oben. Mein Mitbewohner hatte die Familie Holle kennen gelernt und mir von ihrem abgeschiedenen Leben erzählt. Der Ort, Borneke, läge nun seit kurzem ganz nahe an unserm Wohnort. Wir hätten ihn bisher nie gesehen und wenn ich ihn sehen wollte, solle ich mich beeilen.

Es war nach außen ein munter aussehender Zug. Ein Zug bestehend aus kostümierten Menschen. Kein Karnevalszug, eher etwas erhabenes, feierliches. Es wehten Fahnen und stark schritten wir einen Gang entlang. Es wurde nicht geredet. Vielmehr umgab uns in Erwartung einer großen Rede ein heiteres Schweigen. Wir schwiegen oft. Bis zu diesem Tag.

Henning war unterwegs. Wie so oft. Doch diesmal war es anders. Diese Sache war gekommen, weil Henning das dringende Bedürfnis hatte sich neu einzukleiden. Henning war ja eher der smarter Typ und er hatte durchaus Schlag bei den Frauen in Sprockhövel. Und das wollte er nicht auf‘s Spiel setzen.

Ein bekanntes Mädchen war auf einmal mit mir in einem Zimmer. Wir hatten uns bisher immer nur flüchtig, flügelschlaglang aus der Ferne, aber doch tief in die Augen gesehen. Das Schicksal hatte uns beide in irgendeine dieser von unseren Eltern ausgewählten Ferienfreizeiten verschlagen.

Ich lande in der Sakristei einer Kirche. Sankt Peter und Paul. Eine alte Kirche, die den Weihrauchduft von 900 Jahren in ihren Mauern gesammelt hat. Und der Prediger drückt mir ein kleines bronzenes Relief in die Hand. Er mag mich.
Ich bin total aufglöst

Ich lag wach in meinem Bett. Eben hatten wir noch in einem alten Film über Cookies Tod erfahren und welche Verstrickungen sich daraus für ihre Familie und die Polizei ergaben. Noch davor saß ich im Bett und träumte von einer großen Tasse Kaffee, die ich am nächsten Morgen trinken würde.

Es ist möglich, dass niemand meine Geschichte glauben will. Ich glaube sie ja selbst kaum. Es gibt diese Situationen, die uns wie ein Rätsel vorkommen, gerade weil sie uns mitten im schönsten Leben aus heiterem Himmel treffen. Aber das Rätsel ist nicht lösbar.

Es begann beim Fahrradfahren und endete mit einer vagen Hoffnung.
Ich wusste einen Moment lang gar nicht mehr, warum ich losgefahren war.

Ich hatte nur vage geahnt, wie viele Dinge ein Mensch in seinem Leben anhäufen kann. Aber diese Ahnungen waren viel zu vorsichtig. Nein, es handelt sich hier nicht um einen Massie-Haushalt. Es wirkt sehr aufgeräumt und sauber.