Über mich

Das bin ich (humanistisch-atheistisch) - Gemeinschaft der Gläubigen

Zum dritten Punkt:

Die Gemeinschaft der Gläubigen tut denjenigen Menschen gut, die nicht gerne alleine sind.

Ja, der Mensch ist ein soziales Wesen und ohne soziale Kontakte verkümmert er. Aber er verkümmert auch, wenn er die falschen sozialen Kontakte hat, solche, mit denen er nicht ins Gespräch kommen kann. Sollte eine kirchliche Gemeinschaft die einzige sein, die sich mir bietet, dann wäre ich ihr wohl ausgeliefert. Das ist zum Glück nicht so.

Ein großes Problem an eingeschworenen Gemeinschaften ist das der Abgrenzung. Ein Problem für diejenigen, die nicht dazu gehören. Wer nicht getauft ist, geht einen falschen Weg durchs Leben. Vielleicht ist die Religion tolerant genug, falsche Lebenswege zuzulassen. In jedem Fall könnte sich ein gläubiger Mensch, durch die anderen, die Abtrünnigen, in seiner eigenen Position gestärkt fühlen. Die Funktion, die Gemeinschaft zu stärken hat im Laufe der Geschichte des Christentums zu aberwitzigen und brutalen Auswüchsen bis zur Vernichtung der andersgläubigen geführt. Ist das auch heute noch so? Man stelle sich eine orthodoxe Staatsreligion vor, die von ungläubigen oder andersgläubigen umgeben ist. Mir fallen sofort zwei Beispiele ein, in denen gerade jetzt Gruppen aus religiösen Gründen morden.

Die Kirchen verlieren ihre Mitglieder. So weit her, kann es mit der Gemeinschaft also nicht mehr sein. Die Kirchen bangen um ihren Fortbestand, weil immer mehr Menschen, ihnen den Rücken kehren. Wer will auch teil einer Gemeinschaft sein, deren Weltbild den wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht, die das Hoheitsrecht über die Sexualität ihrer Mitglieder beansprucht, die eine eigene und noch dazu unzureichende Justiz hat, die sich in gesellschaftlichen Gremien außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches für zuständig erklärt, die wirtschaftlich ungleich behandelt wird und sich von der nichtgläubigen Mehrheit der Gesellschaft mitfinanzieren lässt. Das betrifft nun natürlich einen sehr weitgefassten Gemeinschaftsgedanken.

Die Gemeinschaft an der Basis, in der Gemeinde, muss sicher in einem anderen Licht betrachtet werden und ist bestimmt auch ein sinnvoller Ort für diejenigen die sich mit der Kirche im Rücken wirklich um etwas Gutes bemühen wollen.

Ich gebe zu, dass eine solche Gemeinschaft fehlen könnte. Eine, in der alle für einander da sind, sich zuhören und bestärken. Eine Zeitlang habe ich überlegt, ob ich mich einer Partei oder einem Verein anschließen solle. Das kommt einer Kirchengemeinde zumindest im Hinblick auf gemeinsame Werte sehr nahe. Viele gemeinschaftsstiftende Erfahrungen sind wohl nur in Kirchen so geballt verfügbar. Ich muss aber doch zu meinem ersten Punkt zurückkommen: Ich bin in einer solchen Gemeinschaft nicht gut aufgehoben, weil mir der ideologische Überbau nicht zusagt. Die Funktionen der Kirche greifen ja ineinander und es ist nicht möglich, sich nur der einen Funktion zu „unterwerfen“.

Da ich mich keiner Gruppe angeschlossen habe, muss ich damit leben, häufiger auf mich allein gestellt zu sein. Aber ganz ehrlich: ich bin tatsächlich gerne allein.

******